Rezension der IWC Pilot’s Watch Timezoner Chronograph

Die Timezoner von IWC wurde als idealer Reisebegleiter entwickelt. Eine schnelle Drehung der Lünette genügt, um die neue Zeitzone anzuzeigen, und ein eingebauter Flyback-Chronograph macht diese Uhr zu einem außergewöhnlichen Zeitmesser zu einem vernünftigen Preis. Wir werfen einen genaueren Blick darauf in diesem Feature aus den WatchTime-Archiven, mit Originalfotografie von Olaf Köster.

IWC Big Pilot Timezoner Chronograph – liegend
Für eine Reise in den Fernen Osten lässt sich die drehbare Lünette schnell auf die chinesische Standardzeit einstellen, wobei Peking als Referenzstadt dient.
Das Durchfliegen von Zeitzonen ist mit der IWC Pilot’s Watch Timezoner Chronograph ein zuverlässiges Unterfangen, nicht nur, weil IWCs Know-how mit Flieger replica uhren bis ins Jahr 1936 zurückreicht. Ist die Zeitumstellung einmal programmiert, funktioniert sie immer perfekt.

Der Programmierablauf beruht auf einer ungewöhnlichen Anordnung zwischen Gehäuse und Uhrwerk. Um diese Weltzeituhr richtig einzustellen, drücken Sie zunächst die drehbare Lünette nach unten gegen das Edelstahlgehäuse mit einem Durchmesser von knapp 46 mm. Dann drehen Sie die eingedrückte Lünette, bis die Referenzposition für Ihre Heimatzeitzone bei 12 Uhr direkt über dem kleinen Dreieck auf dem Flansch erscheint. Wenn gerade Sommerzeit gilt, müssen Sie die Lünette um eine Position weiter drehen, bis sich der dazugehörige Punkt der Stadt mit dem Buchstaben „S“ (wie in „Sommer“) auf der 12-Uhr-Position befindet. Beim Positionieren der Lünette müssen Sie den Drehring an zwei gegenüberliegenden Stellen fest nach unten drücken und darauf achten, dass er in der gewünschten Einstellung sicher einrastet. Das ist nicht schwer, denn der Ring rastet mit einem hör- und fühlbaren Klicken ein. Das Klicken zeigt an, dass der Einstellvorgang abgeschlossen ist. Jetzt kann der drehbare Ring nicht versehentlich neu positioniert werden.

IWC Timezoner-Illustration
Die Bewegung der drehbaren Lünette der Timezoner wird auf das Stundenrad, den 24-Stunden-Zeiger und das Datumsrad übertragen. Ein Differentialgetriebe ist sowohl für die schrittweise Schaltung als auch für die kontinuierliche Stromversorgung der Stundenzeiger verantwortlich.
Die Lünette macht das, was früher die Krone tat
Der nächste Akteur im Rückstelldrama ist die Krone, die zunächst durch eine Linksdrehung entriegelt werden muss. Wenn Sie die Krone in ihre herausgezogene Position herausziehen, können Sie mit dem Uhrwerk die Zeiger der Uhr zurücksetzen. Ungewöhnlich ist, dass die verschraubte Krone keine Mittelposition zum schnellen Zurücksetzen des Datums bietet, da diese Rolle die drehbare Lünette übernimmt. Besonders praktisch ist dies am Ende eines Monats mit nur 30 Tagen. Wenn Sie die Lünette in Stundenschritten im Uhrzeigersinn drehen, wechselt das Datum jedes Mal, wenn der Stundenzeiger und ein zusätzlicher 24-Stunden-Zeiger die Mitternachtsposition durchlaufen. Drehen Sie nun die Lünette weiter, wodurch die Zeiger so bewegt werden, dass sie auf die richtige Stunde in Ihrer lokalen Zeitzone zeigen. Dabei ist lediglich zu beachten, dass der 24-Stunden-Zeiger auch die korrekte Ortszeit anzeigen muss. Seine rote Pfeilspitze zeigt die entsprechende Stunde auf dem kleineren 24-Stunden-Kreis näher an der Mitte des Zifferblatts an.

Und du bist fertig! Von nun an müssen Sie nur noch die Lünette drehen, wann immer Sie Ihre Uhr in Stundenschritten zurücksetzen möchten, um die Zeit in einer neuen Zone anzuzeigen. Wenn Sie nach Osten reisen, drehen Sie die Lünette im Uhrzeigersinn. Das ist logisch, denn die Stunde ist später im Osten, wo die Sonne bereits stand. Wenn Ihre Reise nach Westen führt, drehen Sie den drehbaren Ring gegen den Uhrzeigersinn, da Sie in der Zeit „rückwärts“ reisen, zu einer früheren Stunde. Die Datumsanzeige schaltet immer zusammen mit dem Stundenzeiger vorwärts und rückwärts.

Wenn Sie sich an einem exotischen Ort aufhalten und wissen möchten, wie spät es zu Hause ist, oder wenn Sie zu Hause sind und wissen möchten, wie spät es anderswo auf der Welt ist, üben Sie einfach einen gleichmäßigen Druck nach unten auf die Lünette aus drehen, bis die gewünschte Stelle in die 12-Uhr-Position schwenkt: ein faszinierender Zeitvertreib.

IWC Big Pilot Timezoner Chronograph – flach
Weltzeitfunktion: Paris ist die Referenzstadt für die mitteleuropäische Zeit. Die rote Pfeilspitze auf der 24-Stunden-Anzeige zeigt an, dass es in dieser Zeitzone 7:20 Uhr ist.
Im Jahr 2014 erwarb IWC die Patente für diesen Komfort von der 2002 gegründeten Firma Vogard und bescherte IWC damit eine Innovation, die zehn Jahre zuvor auf den Markt gebracht worden war. Eine solche Weltzeitkomplikation hatte es bis dahin noch nie bei einer Armbanduhr gegeben. Der Besitzer einer Vogard-Uhr konnte die Anzeige der Zeitzonen der Welt einfach durch Drehen der Lünette einstellen, wodurch der entsprechende Zeiger in Stundenschritten weitergeschaltet wurde. Zum Verkauf seines Unternehmens erklärte Vogard-Inhaber Michael Vogt, dass er als Uhrenstudio und Nischenanbieter nicht über die finanziellen und strukturellen Mittel verfüge, um diese innovative Technologie voll auszuschöpfen.

Technologietransfer für Timezoner-Mechanismen
IWC hat die Innovation von Vogt weiterentwickelt. So befindet sich am Gehäuserand der Uhr beispielsweise kein riesiger Hebel mehr, der geöffnet werden muss, bevor die Timezoner-Funktion aktiviert werden kann. Stattdessen ist die Funktion fast vollständig hinter der linken Seite des Gehäuses verborgen, wo bei genauerem Hinsehen zwei schmale Rillen in Richtung der Laschen zu erkennen sind.

Die Ingenieure von IWC kombinierten drei Technologien für den Timezoner-Mechanismus. Da ist zunächst der Städtering der Pilot’s Watch Worldtimer: Der Name jeder Stadt steht für eine der internationalen Zeitzonen. Zweitens ist da noch die federbelastete Drehlünette: Dieser Ring wurde erstmals in den 1980er-Jahren bei der Ocean 2000 von Porsche Design verwendet und lässt sich nur drehen, wenn gleichzeitig Druck auf zwei gegenüberliegende Punkte ausgeübt wird. Drittens gibt es bei der Aquatimer das System aus äußeren und inneren Drehringen: Dieses System überträgt die Bewegung der äußeren Lünette über ein Differenzialgetriebe auf das Stundenrad, den 24-Stunden-Zeiger und das Datumsrad. Darüber hinaus kombiniert IWC die Timezoner-Funktion mit dem Manufaktur-Chronographenkaliber 89760. Diese Kombination setzt nicht auf eine klassische modulare Lösung, da der Eingriff in das Uhrwerk über die Lünette erfolgt.

Die Integration in einen Chronographenmechanismus gab es bei Vogard bereits im Jahr 2008, drei Jahre später folgte die patentierte Datumsanzeige und Datumsumschaltung. Diese ist nicht mehr an die ursprünglich eingestellte Zeit gebunden, sondern wird mit der angezeigten Zeitzone synchronisiert. Es schaltet bequem vorwärts oder rückwärts, wenn der Stundenzeiger und der 24-Stunden-Zeiger Mitternacht überschreiten. An beiden Entwicklungen war der unabhängige Uhrmacher Andreas Strehler beteiligt. Das ursprüngliche Design wurde in Zusammenarbeit mit dem Uhrmacher Thomas Prescher entworfen und konstruiert.

IWC Big Pilot Timezoner Chronograph – Zifferblatt CU
Betriebszeitfunktion: Anhand des Zählers bei 12 Uhr können Sie auf einen Blick erkennen, wie lange der Chronograph läuft.
Dieses System ist im Vergleich zu anderen Weltzeituhren erstaunlich einfach. Die Verriegelungsbewegung der Lünette wird über das Uhrwerk auf das Stundenrad und die Stundenzeiger sowie auf den 24-Stunden-Zeiger und das Datumsrad übertragen, sodass alle drei Anzeigen vorwärts oder rückwärts zurückgestellt werden können. Ein Differenzialgetriebe sorgt sowohl für die einzelnen Stundensprünge beim Zurücksetzen der Zeitzone als auch für den kontinuierlichen Fortschritt des Stundenzeigers. Das Uhrwerk mit seinem kontinuierlich weiterlaufenden Minuten- und Sekundenzeiger sowie der Chronograph bleiben beim Zurücksetzen unbeeinträchtigt, sodass die Uhr auch nach längerem Experimentieren mit der Weltzeitanzeige oder, wie in unserem Test, immer noch die korrekte Zeit anzeigt sich ein bisschen spielerischem Spielen hingeben.

Was die Zeitmessung betrifft, so läuft in dieser Weltzeituhr das Automatik-Manufakturkaliber 89760 von IWC mit zuverlässig ausgewogenem Gangverhalten. Durch die Konstruktion können Sie den Chronographen im Dauerbetrieb halten, während der Gang der Uhr mit einem durchschnittlichen Anstieg von 2,9 Sekunden pro Tag stabil bleibt. Ein bemerkenswertes und praktisches Merkmal ist, dass die verstrichenen Minuten und Stunden auf einem gemeinsamen Hilfszifferblatt bei 12 Uhr angezeigt werden, wo die verstrichene Zeit wie auf einem gewöhnlichen Zifferblatt intuitiv abgelesen werden kann.

Eine seltene Kombination
Da der Chronograph ununterbrochen laufen kann, können Sie diese Anzeige mit etwas Planung auch für die Anzeige einer zweiten Zeit nutzen. Darüber hinaus ist der Chronograph mit einer Flyback-Funktion ausgestattet, mit der Sie direkt aus einer laufenden Zeitmessung eine neue starten können.

Das Uhrwerk zeichnet sich durch die IWC-typischen Merkmale aus: robuste Bauweise, Ratschenaufzug und eine lange Gangreserve von 68 Stunden. Es gehört zur 89000-Kaliberfamilie, die 2007 mit dem 89360, dem ersten vollständig in Schaffhausen entwickelten Chronographenwerk, auf den Markt kam. Die Version 89365 verfügt außerdem über eine Flyback-Funktion. Die Weiterentwicklung zum Kaliber 89800 integriert eine große Digitalanzeige für Datum und Monat. Weitere Komplikationen finden sich im Kaliber 89630 (mit ewigem Kalender) und im Kaliber 89900 (mit Tourbillon). Andererseits handelt es sich bei dem Kaliber 89760 in unserer Testuhr um eine praktische und alltagstaugliche Version. Die Kombination aus Weltzeit und Chronograph ist auf dem Markt selten zu finden. Aufgrund dieser Seltenheit ist die IWC Pilot’s Watch Timezoner Chronograph mit einem Preis von 11.900 US-Dollar relativ attraktiv, wenn auch kein Schnäppchen.

Unter einem beidseitig entspiegelten und gegen plötzlichen Druckverlust gesicherten Saphirglas entfaltet sich das typische Design einer IWC-Fliegeruhr. Das Design der Fliegeruhr zeichnet sich durch gut lesbare Ziffern und Zeiger, Ablesbarkeit der Uhrzeit bei Nacht und einen starken Kontrast zwischen schwarzen und weißen Elementen aus. Zu diesem Farbschema passt auch die Datumsanzeige. Dieser Indikator basiert auf weißen Ziffern auf einer schwarzen Scheibe und ändert sich allmählich, um jede Nacht um Mitternacht das nächste Datum anzuzeigen. Eine klar kalibrierte Skala auf dem steilen Rand entlang des Zifferblattrandes dient gleichzeitig zur Anzeige der Minuten und der verstrichenen Sekunden. Die 24-Stunden-Anzeige ist auf einem anthrazitfarbenen Ring innerhalb des Stundenkreises weniger sichtbar.

Mit diesem unverwechselbaren Outfit gelingt der IWC Pilot’s Watch Timezoner Chronograph eindeutig der Ruf als klassische Fliegeruhr. Die entscheidenden Elemente einer Fliegeruhr bleiben im Vordergrund, während die Zusatzfunktionen und die dazugehörigen Skalen eine instrumentelle Anmutung und einen Hauch Flieger-Eleganz vermitteln.

TECHNISCHE DATEN:
Hersteller: IWC Schaffausen, Baumgartenstrasse 15, 8200 Schaffausen, Schweiz
Referenznummer: IW395001
Funktionen: Stunden, Minuten, kleine Sekunde, Datum, Chronograph (zentraler Sekundenzeiger, abgelaufene Minuten und Stunden auf einem gemeinsamen Zähler), Flyback, Welttimerfunktion über drehbare Lünette und 24-Stunden-Anzeige
Uhrwerk: IWC-Kaliber 89760 basierend auf 89000, Automatik, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, 39 Steine, Glucydur-Unruh, Nivarox-Spirale, vier Schrauben an der Unruh zur Feinregulierung, Incabloc-Stoßdämpfung, 68 Stunden Gangreserve, Durchmesser = 30,0 mm, Höhe = 8,40 mm
Gehäuse: Edelstahl, gewölbtes, beidseitig entspiegeltes Saphirglas über dem Zifferblatt, resistent gegen plötzlichen Druckverlust, massiver Gehäuseboden, wasserdicht bis 60 Meter
Armband und Schließe: Kalbslederband von Santoni, einseitige Faltschließe
Gangergebnisse (Abweichung in Sekunden pro 24 Stunden, voll aufgezogen/nach 24 Stunden):
Am Handgelenk +1,6
Wählen Sie +4.1/+3.4
Wählen Sie +4,7/+3,8
Krone nach oben +0,6 -0,1
Crown Down +1,4/+1,4
Krone links +2,0/+0,8
Größte Abweichung 4,1/3,9
Durchschnittliche Abweichung +2,6/+1,9
Durchschnittliche Amplitude:
Flache Positionen 308°/296°
Hängepositionen 278°/261°
Abmessungen: Durchmesser = 45,83 mm, Höhe = 17,03 mm, Gewicht = 162,5 g
Preis: 11.900 $


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